Erotische Gedichte

So schwer ist’s ein erotisches Gedicht zu schreiben,
zu schmal der Grat, auf dem der Dichter sich bewegt,
schreibt man es dreist, als würden es die Tiere treiben,
hat man den Mob zwar schnell von leichter Hand erregt,

den Connaisseur jedoch mit Deftigkeit vertrieben,
auch die Pudeurs der dichterischen Hautevolee
verletzt, doch lässt man eher blümchenmäßig lieben,
schläft mancher Leser schnarchend auf dem Kanapee.

Ob schmutzig derb, im Tenor wild und lüstern zotig,
ob metaphorisch zart und sprachlich subkutan,
der eine meckert über viel zu viel Erotik,
dem andern klingt es lahm und lustfrei filigran.

So ist’s beim Porno-Schreiben wie im wahren Leben,
beim Sex kennt jeder seine eigne Art von Heil,
Du kannst nicht allen gleiche Stimulanzien geben,
ein scharfes Werk macht immer nur die Hälfte geil.

Author: Thomas

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